Spritz-Ess-Abstand in der Diabetologie
Mit der Einführung von analogen Insulinen 1996 redete man von „Turbo-Insulinen“. Es wurde eine „schnelle Anflutung im Blut“ versprochen. Ja – das ist durchaus richtig — lediglich aber im Vergleich zu den bis dahin gebräuchlichen Normal-Insulinen. Als man dann 1999/2000 angefangen hat, mit kontinuierlichen Glukosesensor Mess-Systemen zu arbeiten, erkannte man, dass die Anflutung doch nicht so schnell ist. Leider hat sich das Gerücht gehalten – Insulin direkt zu Essen zu spritzen — und dies wird auch immer wieder in Schulungen verbreitet – mit der Folge, dass Blutzuckerwerte nach dem Essen entgleisen.
Inhalte von diesem Webinar
Wir schauen uns die Thematik Spritz-Ess-Abstand „SEA“ etwas genauer an.
- Was sagen die Leitlinien der Fachgesellschaft?
– Wie sehen die Wirkprofile der Insuline aus?
– Welchen Einfluss hat die Nahrung auf den Verlauf der Blutzuckerkurven?
– Glykämischer Index, was bedeutet das?
- “NEU” — SEA bei Hybrid-Loop-Systemen eine besondere Notwendigkeit !
– Wir zeigen praktische Beispiele, alltagsorientierte Tipps und Tricks zum SEA
- interaktiv beantworten wir all Deine Fragen zum Thema.
Glykämischer Index
Der glykämische Index (GI) ist ein Maß dafür, wie schnell Kohlenhydrate aus Lebensmitteln den Blutzuckerspiegel ansteigen lassen. Die Wirkung von Kohlenhydraten auf den Blutzuckerspiegel hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel der Art und Menge der Kohlenhydrate, der Zubereitung und der Kombination mit anderen Lebensmitteln.
Ein hoher GI-Wert bedeutet, dass die Kohlenhydrate schnell in Glukose umgewandelt werden und den Blutzuckerspiegel schnell ansteigen lassen. Lebensmittel mit einem hohen GI können den Blutzuckerspiegel stark schwanken lassen und können negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben.
Im Gegensatz dazu haben Lebensmittel mit einem niedrigen GI-Wert eine langsamere Wirkung auf den Blutzuckerspiegel und halten den Blutzuckerspiegel stabiler. Lebensmittel mit einem niedrigen GI können daher helfen, das Risiko von Blutzuckerschwankungen zu minimieren.
Die Ermittlung des GI-Wertes von Lebensmitteln erfolgt durch Vergleich der Blutzuckerreaktion nach dem Verzehr von 50 g Kohlenhydraten aus einem Testlebensmittel mit der Reaktion auf den Verzehr von 50 g Glukose oder Weißbrot. Der GI-Wert des Testlebensmittels wird dann auf einer Skala von 0 bis 100 bewertet. Lebensmittel mit einem GI-Wert von 70 oder höher gelten als hoch, Lebensmittel mit einem GI-Wert von 56 bis 69 gelten als mittel und Lebensmittel mit einem GI-Wert von 55 oder weniger gelten als niedrig.
Hier ist eine Tabelle mit 50 Lebensmitteln und ihrem GI-Wert:
Lebensmittel | GI-Wert |
---|---|
Weißbrot | 75 |
Vollkornbrot | 50 |
Bagel | 72 |
Cornflakes | 81 |
Haferflocken | 58 |
Müsli | 66 |
Weißer Reis | 73 |
Brauner Reis | 68 |
Couscous | 65 |
Quinoa | 53 |
Kartoffeln | 78 |
Süßkartoffeln | 63 |
Mais | 70 |
Erbsen | 68 |
Karotten | 71 |
Zwiebeln | 10 |
Tomaten | 15 |
Brokkoli | 10 |
Spinat | 15 |
Gurke | 15 |
Grüne Bohnen | 15 |
Linsen | 28 |
Kichererbsen | 33 |
Kidneybohnen | 29 |
Weißbohnen | 31 |
Milchschokolade | 43 |
Bitterschokolade | 20 |
Gummibärchen | 80 |
Honig | 55 |
Ahornsirup | 54 |
Kartoffelchips | 51 |
Pommes Frites | 63 |
Maischips | 63 |
Popcorn | 72 |
Erdnüsse | 14 |
Mandeln | 0 |
Cashewkerne | 22 |
Walnüsse | 15 |
Pekannüsse | 20 |
Erdbeeren | 41 |
Himbeeren | 32 |
Blaubeeren | 53 |
Banane | 58 |
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