Allen Diabetes-Typen liegt eines zugrunde: Die Körperzellen können Glukose gar nicht oder nur schwer aufnehmen. Die Ursache und Ausprägung dieser Störung ist allerdings unterschiedlich. Man unterscheidet mehrere Typen.
Diabetes Typ‑1
Dem Typ-1-Diabetes liegt ein absoluter Mangel an Insulin zugrunde. Ursache dafür: Die insulinproduzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse werden langfristig vollständig zerstört. Dieser Vorgang ist Folge eines sogenannten Autoimmunprozesses. Hierbei bekämpft der Körper fälschlicherweise eigene Zellen. Bei Menschen mit Diabetes Typ‑1 sind die Beta-Zellen innerhalb der sogenannten Langerhans´schen Inseln in der Bauchspeicheldrüse betroffen. Wie es zu Autoimmunprozessen kommt, ist noch nicht vollständig geklärt. Wissenschaftlicher reden häufig von einem multifaktoriellen Geschehen. Bei Menschen mit Typ-1-Diabetes muss Insulin immer zwingend von außen zugeführt werden. Das derzeitige Durchschnittsalter bei Diagnosestellung liegt ca. im 12. Lebensjahr – daher die Bezeichnung juveniler oder jugendlicher Diabetes, welche aber nicht gerechtfertigt ist, da es auch im höheren Lebensalter zu diesem Autoimmunprozess kommen kann. Für eine sichere Abgrenzung zu anderen Diabetes-Formen sollten immer die diabetesspezifischen Antikörper untersucht werden. Gemäß den Leitlinien der Deutschen Diabetes Gesellschaft wird die LADA-Form auch dem Diabetes Typ‑1 zugeordnet.
Diabetes Typ‑2
Zur Gruppe der Menschen mit Diabetes Typ‑2 gehören knapp 90 % aller Erkrankten in Deutschland. Anders als beim Typ‑1 ist die körpereigene Insulinproduktion noch intakt. Die Zellen reagieren weniger empfindlich auf Insulin – diesen Vorgang bezeichnet man auch als Insulinresistenz. Die Folge: Der Zucker, der sich im Blut befindet, gelangt ungenügend in die Zellen. Übergewicht, Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung gelten im allgemeinen als Ursache dieser Erkrankung. Genetische Veranlagung sollte aber auch immer genannt werden. Da Diabetes Typ‑2 häufig im höheren Alter auftritt, hat man ihn fälschlicherweise als Altersdiabetes bezeichnet. Doch mit zunehmendem Übergewicht bei Jugendlichen und Kindern steigt die Häufigkeit der Diagnose auch hier rasant an.
Diabetes Typ‑3
Der sehr seltene Diabetes Typ‑3 geht auf Erkrankungen oder Schädigungen sowie operative Entfernung der Bauchspeicheldrüse zurück. Beispiele hierfür können ein Morbus-Cushing oder ein Phäochromzytom sein. Durch die Zerstörung der insulinproduzierenden Zellen besteht – genau wie beim Diabetes Typ‑1 – ein absoluter Insulinmangel. Eine Insulintherapie ist daher zwingend notwendig. Auch die verschiedene Formen des MODY-Diabetes fallen unter Diabetes Typ‑3.
Gestationsdiabetes
Bezeichnet die Form des Diabetes mellitus, die in der Schwangerschaft auftritt.
Vom Auftreten der ersten Symptome bis zur Diagnose vergeht beim Typ-1-Diabetes sehr wenig Zeit, da der Krankheitsverlauf häufig schnell zu lebensbedrohlichen Stoffwechselentgleisungen führt. Insbesondere im Kinder- und Jugendalter nicht zu unterschätzen.
Die Anzeichen eines Typ-2-Diabetes sind sehr unspezifisch und zeigen sich häufig nur schleichend. Menschen mit Diabetes Typ‑2 haben im Schnitt schon 5 – 10 Jahre erhöhte Blutzuckerwerte.
Intensivierte Conventionelle Insulintherapie, auch oft als Funktionelle Insulin Therapie bezeichnet.
Diese „moderne” Form der Insulintherapie gilt heute als der Gold-Standard in der Behandlung des Diabetes mellitus Typ‑1, aber auch immer mehr bei insulinpflichtigen Typ-2-Patienten.
Auch wenn man erst 1993 nach Beendigung der DCCT-Studie und auch im weiteren Verlauf der EDIC-Studie erkannt hat, das man nur mit dieser Form der Therapie arbeiten sollte, liegt der Ursprung dieser Behandlungsmethode im Jahr 1923 bei Prof. Dr. Karl Stolte. Er nannte sie “Bedarfsgerechte Insulintherapie bei freier Kost”, dies glich zur damaligen Zeit einer Scharlatanerie, da Kohlenhydrate in der Kostgestaltung nahezu verteufelt wurden.
Grundlegendes Prinzip der Therapie ist die Abdeckung des basalen Insulinbedarfs mittels langwirkender Basalinsuline.
Zu den einzelnen Mahlzeiten verabreicht man ein schnell wirkendes Insulin entsprechend der Essensmenge.
Bei erhöhten Blutzuckerwerten wird zusätzlich schnell wirkendes Insulin gespritzt, um gezielt den Wert in einen Normbereich zu bringen.
Obwohl die ICT an den Patienten hohe Anforderungen stellt, zeigen alle Langzeitstudien die gesundheitlichen Vorteile im Bezug auf die Entstehung von Folgeerkrankungen, gleichzeitig bietet sie dem Betroffenen eine maximale Flexibilität im Bezug auf Essensgestaltung und Tagesablauf.
Continuierliche Subcutane Insulin Infusion ist die offizielle Bezeichnung einer Insulingabe mittels Insulinpumpe.
Ende der 70er Jahre wurde in den Geschichtsbüchern über die „erste” Insulinpumpe berichtet, welche mit den heutigen Pumpen sehr wenig gemeinsam hatte. Grundgedanke der Therapie ist die hundertprozentige Trennung von basalem Insulin und Insulin für die Mahlzeiten sowie Korrekturen für eine genauere Steuerung der Blutzuckerwerte. Entscheidend zum Durchbruch hat das Team rund um Professor John Pickup beigetragen. Die Anfangs noch starren Insulingaben pro Stunde wurden nach und nach durch frei programmierbare cirkadiane Rhythmen ersetzt. Auch die Abgabe der Bolusmengen zu Mahlzeiten war anfangs kompliziert. Heute haben sogenannte Bolusrechner das Leben mit Typ-1-Diabetes vereinfacht. Trotz allem technischen Fortschritts stellt diese Form der Therapie hohe Ansprüche an den Patienten und sollte durch ausreichende Schulung und regelmäßige Visiten gefestigt werden. Auch das Diabetes-Team sollte „Up-to-Date” sein. Die Insulinpumpe sollte bei jeder Vorstellung ausgelesen werden und die Daten gemeinsam besprochen werden.
Du hast Fragen zur Pumpentherapie oder bist unentschlossen ob und welche die Richtige ist? Nehme Kontakt zu uns auf und profitiere von unseren langjährigen Erfahrungen in diesem Bereich. Oder vereinbare direkt einen Termin über unser Terminportal. Du möchtest deine Werte optimieren und brauchst „einen kleinen Anstoß” – Gerne! Wir schauen uns deine Basalrate, deine Faktoren an und erstellen einen Plan für stabile Blutzuckerwerte.
Du arbeitest in einem Diabetes-Team? Wir bieten Fortbildungen bezüglich Pumpeneinstellung und Datenanalysen für ganze Teams an.
CGMS steht für engl. Continuous Glucose Monitoring System
Das erste Gerät für die Bestimmung des Zuckers aus dem Gewebe war 1999 das CGMS-Gold der Firma Medtronic GmbH, zu diesem Zeitpunkt noch verblindet und konnte erst nach einer Tragezeit von 24 Stunden ausgelesen werden. Es wurde lediglich im klinischen Bereich zur Diagnose eingesetzt und eröffnete somit einen tieferen Einblick in Glukoseverläufe in der Nacht oder nach Mahlzeiten.
Im Jahr 2004 stellte Medtronic dann das erste offene Gerät zur Verfügung – den Guardian RealTime. Dieses System ermöglichte erstmals den „direkten” Blick mittels Monitor auf den aktuellen Verlauf, ebenso konnten Alarme den Träger vor hohen oder niedrigen Werten warnen.
Im weiteren Entwicklungsprozess wurden dann die Geräte erweitert und in Insulinpumpen integriert, so dass der Patient ein All-in-one-Gerät hatte.
Das anfängliche „Pionierangebot” der Firma Medtronic wurde bald durch andere Anbieter und Konzepte erweitert. Heute bieten neben Medtronic die Firmen Abbott, DexCom und Menarini CGM-Systeme auf dem deutschen Markt an.
Seit dem 16. Juni 2016 ist über einen Beschluss des gemeinsamen Bundesausschuss (G‑BA) der Zugang für Menschen mit Diabetes zu rtCGM Systemen leichter (nicht automatisch) geworden. Über ein ärztliches Gutachten kann der Betroffene an ein solches Gerät kommen. Dieses Gutachten sollte gewisse Kriterien beinhalten und gemeinsam mit dem behandelten Arzt verfasst werden.
Du hast Fragen zum Thema rtCGMS? Sprich uns gerne an.
Wir arbeiten seit dem Jahr 2000 mit allen zur Verfügung stehenden Systemen.
Des Weiteren sind wir qualifizierte SPECTRUM-Trainer und bieten entsprechende Seminare an. SPECTRUM ist das Schulungsprogramm für rtCGMS Anwender.
Gerne gestalten wir für deine Praxis oder Patientengruppe ein Schulungswochenende.
MEVITA | Mensch Ernährung Vita
Neustraße 34
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